GBW Tirol
Werkstattgespräch
Demographie im Wandel – alle Gemeinden sind gefordert
„Nichts ist für ein Land auf Dauer so folgenreich wie die Entwicklung seiner Bevölkerung“, sagt der renommierte Zukunftsforscher Meinhard Miegel.
Obwohl die Statistik Austria für Österreich von einem steten Anwachsen der Gesamtbevölkerung bis 2060 ausgeht, gibt es immer mehr Regionen in unserem Land, die mit einem Bevölkerungsschwund (z.B. Osttirol, Bezirk Landeck, Reutte, Lienz) zu rechnen haben. Besonders zu beachten ist ferner, dass es auch in Regionen mit Bevölkerungswachstum zu massiven Verschiebungen im Bevölkerungsaufbau bis 2050 kommt: Immer weniger Kinder und Jugendliche, aber auch immer weniger Erwerbsfähige stehen immer mehr Alten gegenüber. Dazu baut sich bei den Jungen ein unausgewogenes Geschlechterverhältnis auf: durch die höhere Abwanderungsneigung junger Frauen in strukturschwachen ländlichen Gebieten gibt es bei den 20 bis 29-jährigen mehr junge Männer während es einen signifikanten Frauenüberschuss vor allem in den Zentralen Räumen gibt.
Die demographische Entwicklung für Tirol lässt sich demnach durch folgende Stichworte charakterisieren: „Schrumpfung“, „Überalterung“, „Unterjüngung“ und unausgewogenes Geschlechterverhältnis. Dazu werden zwei prinzipielle strategische Fragen zu beantworten sein:
1. Welche Anpassungsleistungen erfordert der demographische Wandel? =
(„Adaptation“)
Was heißt dieser beispielsweise für die Kinderbetreuung, die Schulen, den Arbeitsmarkt, die Landwirtschaft, das Handwerk, den Tourismus, die Kulturlandschaft, die Atmosphäre in den Dörfern und Kleinstädten, die Gebäudenutzung, die Nahversorgung, die Siedlungsentwicklung, die Infrastrukturauslastung, die Altenbetreuung und –pflege, die Gemeindefinanzen, die Gemeindepolitik?
Wie kann man sich rechtzeitig auf derartige Veränderungen einstellen?
2. Wo liegt der Spielraum, um gegen unerwünschte Entwicklungen im Zuge des demographischen Wandels anzukämpfen? = („Mitigation“)
Fragen, die etwa in diesem Zusammenhang schlagend werden, sind beispielsweise:
- Was kann gegen die Abwanderung junger Menschen getan werden?
- Wie kann Zuwanderung von Erwerbsfähigen simuliert werden? Welche Integrationsschritte zieht dies nach sich?
- Will man die Ansiedlung von Pensionisten fördern? Wie kann dies gegebenenfalls gelingen?
- Wo liegen die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit in der Region in diesen Fragen?
- Soll man den „Kampf um die besten Köpfe“ resp. „Goldenen Hände“ überhaupt aufnehmen? Wenn ja, wie?
- Welche Investitionen sind erforderlich, um den negativen Auswirkungen des demographischen Wandels zu begegnen?
- Was kann im Atmosphärischen verbessert werden?
- Wie kann ich die BewohnerInnen/Bewohnergruppen, die Wirtschaft etc. in diesen Diskurs einbinden und dazu bewegen, die Herausforderung anzunehmen?
Gerlind Weber, Leiterin des Instituts für Raumplanung und Ländliche Neuordnung im Department Raum, Landschaft und Infrastruktur, auf der Universität für Bodenkultur Wien
Die Veranstaltung wird von den Grünen in der AK und von der Grünen Wirtschaft unterstützt
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