Tirol ein Land der Gipfelkreuze und Windräder
Baumeister Ing. Kramarcsik, der auf den Tag genau ein ganzes Jahr lang den Wind am Venet gemessen hat, ist überzeugt, dass eine Windkraftanlage auf dem Venet eine tolle Sache ist. 3 bis 4 Windräder könnten den Strombedarf der defizitären Seilbahn decken und darüber hinaus durch den Verkauf von Windstrom Geld in die leeren Kassen der Bergbahnen spülen.
Kramarcsiks Berechnungen haben schon viele überzeugt, auch die Tiroler GRÜNEN.
Um sich ein genaueres Bild machen zu können, lud die Grüne Bildungswerkstatt zu einer Exkursion auf die Bergstation am Venet.
Wo genau und in welcher Höhe müsste man den Wind messen, um exakte Berechnungen über die Stromausbeute anstellen zu können? Wo sollen die Windräder stehen, wie gut sieht man sie vom Tal aus, beeinträchtigen sie das Landschaftsbild? Was sagt der Kriterienkatalog des Landes über diesen Standort?
Diesen Fragen gingen wir am 12. Jänner mit Ing. Günter Kramarcsik nach. Wir trafen uns um 14 Uhr im Bergrestaurant.
"Selbst an diesem Prachttag wehte ein solcher Wind, dass sich die kleinen Windräder von uns Grünen trotz Bodennähe munter gedreht haben" berichtet GR Ahmet Demir, der unter den interessierten Zuhörern war. "Für mich sprechen die Zahlen, Daten und Fakten, die Ing. Kramarcsik mit viel Zeit und Leidenschaft erarbeitet hat, eindeutig dafür, dass das Projekt einer Windkraftanlage am Venet, genau genommen am Maranzkopf, jetzt gestartet werden muss: mit Windmessungen in 80 m Höhe am Fernsehturm. Mit diesen Daten in Höhe der Windräder kann man dann genaue Planungen machen."
"LH Platter behauptet zwar, dass Tirol ein Land der Gipfelkreuze sei. Ich füge hinzu: und auch ein Land, wo Windräder Platz haben müssen. Der Wind schickt keine Rechnung! Wir können seine Kraft gerade am Venet nutzen. Denn dort oben haben wir ein vom Menschen mit Bergstation, Fernsehturm, Telekominfrastruktur und Liften stark verändertes Landschaftsbild. Hier noch 4 bis 6 Windräder zu errichten, ist für mich keine zusätzliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes. Außerdem sieht man die Räder erst in großer Entfernung vom Tal aus. Auf den Berg führt eine Lkw-taugliche Straße, die Geräusche der Windräder sind kein Problem", führt LA Georg Willi aus, der von der Pionierarbeit des Baumeisters begeistert ist.
Willi kündigt an, demnächst eine Informationsreise nach Andermatt in der Schweiz machen zu wollen. "Dort steht der höchstgelegene Windpark Europas mit 3 Windrädern auf 2.332 m Seehöhe. Der Standort hat sich als ideal erwiesen, denn er wird nicht nur kräftig bewindet, sondern ist auch sehr gut erschlossen und optimal ans Netz angebunden. Für die Schweizer ist die Windkraft seit 2004 eine ausgezeichnete Ergänzung zur sommerlastigen Wasserkraft. Windstrom wird nämlich zu 70% in den nachfragestarken Wintermonaten erzeugt. Die drei Windturbinen auf dem Gütsch erzeugen jährlich rund 3 Mio. kWh Ökostrom und decken so den Bedarf von etwa 900 mittleren Haushalten."
Die Grünen sind überzeugt, dass der Kriterienkatalog für die Windkraft in Tirol, der in den nächsten Wochen präsentiert wird, für den Standort Venet keine K.O.-Kriterien enthält. "Dann kann endlich das Thema Windkraft in Tirol angegangen werden. Denn wir brauchen auch in Tirol ein Bündel an erneuerbaren Energien, wo die Wasserkraft sicher die zentrale Rolle spielt, aber auch Wind, Sonne und Erdwärme neben dem Holz Platz bekommen müssen", ist LA Willi überzeugt.
Das Ergebnis ist eindeutig: Der Windberg 'Venet' gereicht seinem Namen -'ventus' - heißt im lateinischen Wind zur Ehre!
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